Ab an die Westküste

Zwei Tage Zeit für eine Me-Time. Es ging an die Westküste von Schleswig-Holstein, zu einem tollen Wohnmobilstellplatz in Reußenköge. Nach nur rund 1,5 Stunden Anfahrt quer durch unser schönes Bundesland war ich da: Etwa 15 Stellplätze für Wohnmobile gibt es dort, an der Straße direkt hinterm Deich.

Stellplatz hinterm Deich

Alles läuft dort sehr unkompliziert: Man hinterlegt seine 12,- € für die Nacht und die 3,-€ für Strom in bar (es gibt dort vorbereitete Umschläge, die man mit dem Geld füllt und in eine vorgesehene Box wirft, den oberen Abschnitt des Umschlags trennt man vorher ab, der dient als Quittung für die Seitenscheibe).

Die Toilettenanlage inkl. einer Dusche kann man kostenlos nutzen, ebenso kann man sich Frischwasser zapfen und sein Grauwasser entsorgen. Waschmaschine gegen Entgelt. Schwarzwasser kann man dort nicht entsorgen.

Die Entsorgungsmöglichkeit für das Grauwasser muss man finden: Südlich des Hauses, direkt an der Ausfahrt des PKW-Parkplatzes, steht ein rot-weiß-gestreifter Verkehrskegel mit entsprechender Aufschrift direkt über dem Gulliloch. Mit der spitzen Seite nach unten gedreht darf dieser auch als Trichter benutzt werden. Mit der Frida direkt drüber fahren und ablassen ging nicht, da der Platz zu eng war. Ich hätte also den Eimer gebraucht. Da ich an den aber nicht ran kam – warum erkläre ich weiter unten – habe ich das Grauwasser einfach mitgenommen und dann zuhause entsorgt.

Der Platz liegt total ruhig, wie gesagt, direkt hinterm Deich, in Sackgassenlage. Im Haus dort befindet sich eine interessante Ausstellung zu Geschichte, Flora und Fauna der Region, und man kann für 2,- € Fahrräder ausleihen, um zur nur rund 4km entfernten Hamburger Hallig zu fahren. Ich hatte mein eigenes Fahrrad mitgenommen, daher brauchte ich diesen Service nicht in Anspruch nehmen.

Fahrradträger am Grand California

A propos Fahrrad: Ein Fahrradträger für zwei Fahrräder ist an unserer Frida fest verbaut. Die Befestigungsarme ließen sich anfangs nicht wirklich lösen und einstellen, ein paar Sprühstöße „WD40“ taten hier aber guten Dienst 😊
Tatsächlich braucht man schon entsprechend Kraft, um ein Erwachsenenfahrrad entsprechend hochzuwuchten, ggf. tut hier eine kleine Trittleiter o.ä. einen guten Dienst.

Man kann die Klemme des Befestigungsarms abschließen, zur besseren Sicherheit habe ich aber das Fahrrad noch mit meinem Fahrradschloss gesichert, und für die Fahrt auch noch mit einem zusätzlichen Gurt am Gestell verzurrt. Den Tipp gab mir der Verkäufer, und ich habe das schon oft bei anderen Wohnmobilisten gesehen.

Es ist also relativ unkompliziert, das eigene Rad mitzunehmen. Einziger Nachteil: Ist das Fahrrad auf dem Träger, sollte man die Türen nicht mehr öffnen, weil das zusätzliche Gewicht zu viel ist für die Scharniere. Das war dann auch der Grund, warum ich bei der Abfahrt nicht mehr an den Eimer für’s Grauwasser gekommen bin…

Freiheiten des Alleinreisen

Zeit für sich alleine im Wohnmobil, das hat schon was für sich: Zeit zum Lesen mit Ausblick auf den weiten Himmel, Deich und Schafe, Leckeres Essen im Kühlschrank immer dabei, und das Womi als Basis für Fahrradausflüge oder den Abendspaziergang zum Sonnenuntergang ist nie weit weg.

Der Tag und die Nacht waren sehr stürmisch, Wind mit 4-6 Bft., da wackelt das Wohnmobil schonmal hin und her, was sich anfangs recht komisch anfühlt. Aber man gewöhnt sich dran und kann sich schön in den Schlaf schaukeln lassen. 😊

Nordwärts Richtung Grenze

Nach dem Frühstück bei Regenwetter führte mich der zweite Tag dann noch zum nord-westlichsten Festlandspunkt Deutschlands. An diesem Tag war es dort recht einsam, aber der weite (und wieder sonnige) Himmel und der Blick bis nach Sylt und Rømø ist  immer wieder beeindruckend.

Mein Rückweg führte mich dann entlang des Grenzzauns bis zum Übergang Rosenkranz-Rudbøl. Eine mitunter nur einspurige Straße. Zum Glück hatte ich nur einmal Gegenverkehr, und die netten Dänen haben mein großes weißes Gefährt schon rechtzeitig entdeckt und sind an der nächsten Ausweichbucht rechts ran gefahren. Mange tak!

Der Grenzübergang ist tatsächlich ein kleines Kuriosum – bei der Volksabstimmung im Jahre 1920 wurde der Grenzverlauf so festgelegt, dass über einige hundert Meter die Grenze in Nord-Süd-Richtung verläuft, in der Mitte der Straße. Also die eine Straßenseite gehört zu Dänemark, und die Nachbarn gegenüber wohnen in Deutschland. Dies ist übrigens der Alte Grenzkrug, in dem viele Szenen des tollen Films „Der Krug an der Wiedau“ gedreht wurde. Unbedingt sehenswert!

Der Heimweg verlief unspektakulär, sodass ein weiteres Kapitel hiermit beendet ist.


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