Unsere erste große Fahr steht an: Der Evangelische Kirchentag in Hannover lockt! Dies war schon länger geplant, und auch die Übernachtungsfrage war schnell geklärt: Wenn bis dahin das Womi da ist, nehmen wir unsere Betten mit und stehen auf dem Hof von lieben Freunden in Arpke, vor den Toren der Stadt. Und so hat’s dann ja auch geklappt!
Vorbereitung für private Stellplätze
Im Vorfeld gab es noch die Frage der Entsorgung zu klären. Eine Recherche über unsere Apps und Google Maps für die nähere Umgebung blieb erstmal erfolglos – ist halt keine ausgesprochene Campergegend.
Eine Anfrage bei der zuständigen Stadt Lehrte wurde mir leider relativ „pampig“ beantwortet: „…mir ist keine solche Entsorgungsstelle in Lehrte bekannt. Diese Information lässt sich allerdings auch selbstständig im Internet und über Apps erfragen, welche Anbieter hierfür ggf. in Lehrte und der Umgebung zur Verfügung stehen, sodass ich Sie bitte, sich dort selbst die benötigten Informationen heraus zu suchen. …“ Schade, so macht man sich keine Freunde…
Aber ein nahe gelegener Campingplatz antwortete mit einem freundlichen Smiley, dass eine Entsortung auch für Externe dort jederzeit möglich wäre (dazu später mehr). Na also, geht doch 😊
Ab auf die Autobahn
Und so starteten wir am 30.04. zu unserer ersten längeren Fahrt mit Frida. Und, ja, Frida kann auch Autobahn! Tempo 120 entpuppte sich als gute Reisegeschwindigkeit, es wäre auch noch mehr drin gewesen, aber wir wollen ja reisen und nicht rasen.
Fahrgefühl im Grand California
Allgemein kann man sagen, dass die 8-Gang-Automatik sehr rund arbeitet. Lediglich beim Anfahren dauerts so seine Zeit, bis die 3,5t in Schwung kommen. Und wenn an der Einmündung in den fließenden Verkehr die Start-Stopp-Automatik eingesetzt hat, sollte die Lücke in fließenden Verkehr schon entsprechend groß sein: Es dauert eben ein bisschen, bis der Motor wieder läuft und man dann auf Geschwindigkeit kommt, um niemanden zum Bremsen zu zwingen. Da sind wir halt von unserem E-Auto sehr verwöhnt! Und auch der Geräuschpegel ist bei Frida entsprechend gewöhnungsbedürftig: Von nur Abroll- und Windgeräuschen beim E-Auto hin zu einem „nagelnden“ Nutzfahrzeugdiesel, das sind schon Welten 😊
Aber der Fahrspaß mit Frida ist definitiv gegeben: Die hohe Sitzposition gibt einen wunderbaren Überblick, die Spiegel sind groß und geben einen guten Blick nach hinten, und durch die Zusatzspiegel hat man die unteren Fahrzeugkanten und Reifen gut im Blick, was insbesondere beim Rangieren sehr von Nutzen ist. Denn schließlich wollen 6m Fahrzeuglänge und 2,40m Breite (inkl. Spiegel) auch auf engen Park- und Stellplätzen gut eingeparkt werden. Hier kommt dann auch die Rückfahrkamera ins Spiel: Die ist oberhalb der Hecktüren angebracht und zeigt einen guten Überblick über alles, was hinter dem Fahrzeug passiert.
„Entertainment“ unterwegs
Auf der Fahrt gab es viel zu sehen: Anscheinend gab es über das Wochenende irgendwo ein Treffen historischer VW-Bullis, so viele wie wir davon überholt haben.

Auf der Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal konnten wir dann viel besser unsere traditionelle Schiffswette spielen: Jedes Mal vor dem Überqueren des Kanals sagt jeder von uns seinen Tipp, ob wir diesmal ein Schiff auf dem Kanal sehen oder nicht. Es ist zwar die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt, aber wir hatten es schon oft, dass weit und breit kein Schiff zu sehen war… Ja, und durch die hohe Sitzpostion geht es mit Frida nun viel besser, über die Bau- und Sichtschutzzäune drüber zu gucken und einen Blick auf den Kanal zu erhaschen 😉 Auf der Hinfahrt haben die Ja-Tipper gewonnen, auf der Rückfahrt die Nein-Tipper!

Die Stauerei durch die Dauerbaustellen in Hamburg hielt sich in Grenzen, und nun kennt Frida auch den Elbtunnel. Kurze Rast und Fahrerwechsel in der Lüneburger Heide – schließlich will jeder ja mal selber fahren!
Ankunft in Arpke bei Hannover
In Arpke wurden wir schon mit frisch gebackenem Kuchen erwartet, und für Frida hat die liebe Patricia, unsere Gastgeberin, einen schönen Stellplatz auf dem Hof mit Kreide markiert, direkt vor dem Haus.

Also: Stromanschluss herstellen, Wasser auffüllen, gut gehen lassen! Und da ich bei unserem Nahrungsmitteleinkauf im lokalen Edeka, direkt bevor wir zum Hof gefahren sind, noch etwas vergessen hatte, bin ich nochmal kurz zu Fuß zum Markt gelaufen – und war direkt etwas irritiert: Direkt neben dem Parkplatz, wo wir für unseren Einkauf standen, stand ein weißer Grand California! Nach einer kurzen Sekunde der Verwirrung zeigte sich aber schnell, dass mich nicht die Frida unerkannt überholt hat sondern es ein anderer war 😊

Am frühen Abend sind wir dann von Arpke mit dem Enno direkt nach Hannover. Leider mit ziemlicher Verspätung wg. Pferden auf den Gleisen… Ein bunter Abend erwartete uns in Hannover’s Innenstadt, mit viel Musk, lecker Essen, Ständen zum Ausprobieren (z.B. das Erlebnismobil der Christoffel Blindenmission, was zwei von uns getestet haben). Ein Highlight war ein Open-Air-Auftritt einer unserer Lieblingsbands: Heaven Bound!
Entsprechend müde und voller neuer Eindrücke kamen wir am späteren Abend wieder zu unserem mobilen Zuhause. Dusche und Toilette durften wir bei unseren Gastgebern im Haus nutzen, und mit den entsprechenden logistischen Absprachen waren wir dann auch ganz schnell im Bett und eingeschlafen. Und auch die Geräusche der gemütlichen Open-Air-Party der Jugendlichen aus der auf dem Hof beheimateten Freikirchlichen Gemeinde haben uns dabei nicht gestört 😊
Tolle Tage in Hannover

Und so verliefen unsere Tage mit coolen Konzerten, Begegnungen mit „alten“ Freunden, unsere Kids machten auf dem Messegelände „Jagd“ nach Ständen, an denen es Popcorn und Glücksräder gab, wir erlebten, wie eine Welle von Lobpreisliedern durch einen Stadtbahnwagen wogte und vielen Menschen ein Lächeln auf das Gesicht zauberte, wir genossen eine Auszeit am Maschsee, etc. etc. etc. Kulinarisches Highlight war sicherlich der Besuch bei Mel’s Diner (aber Achtung: Nur Barzahlung…).
Ja, und leider viel zu schnell war dann der Sonntagmorgen da, und nach einem netten Frühstück mit unseren Gastgebern hieß es dann wieder Abschied nehmen. Und jetzt kommt die Sache mit der Entsorgung, wie weiter oben versprochen:
Entsorgung bei privatem Stellplatz
Eine Entsorgung von Grauwasser einfach über einem Kanaldeckel wäre zwar grundsätzlich schnell gemacht, ist aber nicht grundsätzlich erlaubt. Es gibt nämlich Unterschiede – einige Kanäle nehmen sowohl Regenwasser als auch die Abwässer aus den Haushalten auf und entwässern direkt in eine Kläranlage, da wäre es kein Problem.
Andere aber nehmen aber nur Regenwasser/Oberflächenwasser auf und entwässern in nahegelegene Bachläufe oder andere Gewässer. Hier also Grauwasser einzuleiten wäre verboten. Und da man einem Kanal nicht ansieht, von welcher Art er ist, sollte man entweder vorher fragen, oder eine Grauwasserentsorgung am besten auf diese Weise einfach sein lassen.
Wir hatten uns ja, wie gesagt, im Vorfeld etwas erkundigt, und vom Campingplatz Irenensee, nur ein paar Kilometer entfernt von unserem Übernachtungsort, bekamen wir eine nette Antwort, dass eine Entsorgung dort möglich sei.
Dort angekommen, war dann alles ganz unkompliziert: Ausweis als Pfand abgeben, man bekommt eine Chipkarte für das Automatiktor und fährt dann direkt zum Entsorgungsloch. Dies ist ein Edelstahltrichter im Erdboden – man muss schon etwas rangieren, um mit dem Ablaufhahn vom Auto genau da drüber zu stehen, aber zu zweit mit Einweisung hat das prima geklappt. Wir werden Rangierprofis 😊 Der Inhalt der Klokassette kommt in denselben Trichter, und ein Wasseranschluss zum Durchspülen ist auch vorhanden.
Danach fährt man zurück zur Rezeption, gibt die Karte ab und erhält seinen Ausweis wieder, fertig! Der Service ist an sich kostenlos, wir haben aber was in die Kaffeekasse gegeben – darüber freuen sich alle.
Ab nach Hause
Und nachdem das Schmutzwasser draußen war, mussten wir an anderer Stelle wieder auffüllen: Einmal volltanken bitte! 61 Liter für rund 90,- €, bei einem vom Bordcomputer errechneten Durchschnittsverbrauch von etwa 9,7l/100km. Somit stand dann der Heimreise nichts mehr im Weg.
Auch für einen Besuch einer Großveranstaltung und/oder dem Übernachten bei Freunden eignet sich ein Womi hervorragend! Ein bisschen Vorbereitung schadet nicht, Stichwort „Entsorgung“, aber an sich ist dies eine sehr unkomplizierte Variante, um ein paar schöne Tage zu erleben.

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